Atemnot, Husten, pfeifende Atemgeräusche – Asthmatiker kennen diese Beschwerden nur zu gut. Die chronische Erkrankung lässt sich in der Regel mit Medikamenten gut einstellen. Natürliche Helfer und Hausmittel unterstützen die Behandlung zusätzlich. Erfahre hier, wie du Asthma natürlich behandeln kannst.
Asthma kurz erklärt
- Asthma bronchiale: chronische Atemwegserkrankung
- Verengung der Atemwege führt zu Asthmaanfällen
- zwei Hauptformen von Asthma: allergisches Asthma, intrinsisches (nicht allergisches) Asthma
- Risikofaktoren: Allergien, Heuschnupfen, Neurodermitis, Übergewicht, Rauchen, häufige Atemwegsinfekte
- Prävalenz (Neuerkankte in einem Jahr): Erwachsene etwa 6,2 Prozent, Kinder etwa 4,0 Prozent
- Symptome: Atemnot, pfeifende Geräusche beim Ausatmen, chronischer Husten, Engegefühl in der Brust, Schmerzen beim Atmen
- Symptome Asthmaanfall: akute Atemnot, blaue Lippen, Herzrasen
9 natürliche Mittel gegen Asthma
Unsere Tipps und Trick stärken dein Immunsystem, füllen die Vitaminspeicher, lösen Schleim und helfen allgemein bei Asthma. Aber sie ersetzen deine Asthma-Medikamente nicht. Eine regelmäßige Kontrolle beim Arzt ist weiterhin sinnvoll. Gemeinsam sind die medikamentöse und natürliche Behandlung ein starkes Team. Und so geht es:
1. Ingwer – eine tolle Knolle
Ingwer ist in den letzten Jahren als scharfes Superfood besonders beliebt. In der Erkältungszeit ist die Wurzel natürlicher Helfer, um Viren und Bakterien fernzuhalten. Zudem soll Ingwer bei Magenbeschwerden hilfreich sein. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird Ingwer auch bei Asthma und anderen Atemwegserkrankungen eingesetzt, denn er soll die Atemwege entspannen und antientzündlich wirken. Dies konnte bereits 2013 in einer Studie der Columbia Universität gezeigt werden. Die Forschenden isolierten vier sekundäre Pflanzenstoffe aus Ingwer und testeten diese in einem Laborversuch. Mit dem Ergebnis, dass einige dieser Stoffe zu einer schnellen Entspannung der Atemmuskulatur führen. Das könnte bei Asthma zur Linderung beitragen.
Du kannst die Ingwerknolle ganz leicht in deinen Alltag einbauen. Die Wurzel macht sich besonders gut in Suppen, Smoothies, Ingwer-Shots und Goldener Milch. Schau dir dazu gerne auch dieses Rezept an.
2. Weniger Stress, mehr Entspannung
Asthma und Stress stehen in engem Zusammenhang. Leiden Asthmatiker unter emotionalem Stress, kann dieser Asthmaanfälle auslösen oder bestehende Beschwerden verstärken. Daher gehören auch Entspannungsübungen zur ergänzenden natürlichen Therapie. Es gibt viele Wege für mehr Entspannung im Leben. Du musst letztendlich für dich selbst herausfinden, welche Methode für dich infrage kommt. Hier sind einige Ideen:
- Yoga
- Qi-Gong
- Tai-Chi
- Progressive Muskelentspannung
- Autogenes Training
- Meditation
- Achtsamkeitsübungen
Deine Stressresilienz kannst du zudem mit Adaptogenen verbessern. Was das genau ist und wie es funktioniert, erfährst du hier → Die adaptogene Wirkung von Vitalpilzen
3. Cordyceps – ein wirkungsvoller Vitalpilz
Verschiedene Heilpilze werden in der Mykotherapie gegen Atemwegserkrankungen und allgemein im allergischen Formenkreis eingesetzt. In der Traditionellen Chinesischen Medizin kommt vor allem Cordyceps gegen Asthma infrage, denn der Pilz soll lungenstärkend wirken. Wissenschaftler haben sich diese Behauptung näher angeschaut. Chinesische Forschende führten hierfür eine Studie mit 60 Asthma-Patienten durch. Die Hälfte erhielt als Kontrollgruppe eine bewährte Standardtherapie. Die Cordyceps-Gruppe erhielt zusätzlich über zwei Monate Cordyceps-Kapseln. Im Anschluss senkten sich bestimmte Entzündungsmarker bei der Cordyceps-Gruppe stärker als bei der Kontrollgruppe. Diese Ergebnisse deuten auf einen antientzündlichen Effekt des Vitalpilzes hin.
Lerne mehr über die Cordyceps Wirkung & seine Anwendung.
4. Das haben Darmbakterien mit Asthma zu tun
Es ist längst bekannt, dass Kinder vom Bauernhof seltener an Allergien und Asthma leiden als Stadtkinder. Denn ihr Immunsystem lernt im jungen Alter viele verschiedene Erreger kennen. Das führt zu einer gut entwickelten Abwehrreaktion. Für Menschen mit Asthma sind Ferien auf dem Bauernhof zwar schön, können diesen natürlichen Schutz aber nicht mehr nachholen. Jedoch beeinflusst eine starke Darmflora das Immunsystem positiv. Siedeln sich vermehrt schädliche Bakterien im Darm an oder nimmt die Vielfalt der verschiedenen Darmbakterien ab, dann schwächt dies die Immunabwehr. Es soll sogar die Neigung zu Allergien und anderen Erkrankungen erhöhen.
Eine Gegenmaßnahme sind prä- und probiotische Lebensmittel sowie eine zuckerarme Ernährung. Diese Lebensmittel sind gut für deine Darmflora:
- Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Haferflocken, Vollkornprodukte, Leinsamen und Gemüse (z.B. Chicorée, Schwarzwurzel, Topinambur, Pilze)
- Resistente Stärke: sie entsteht, wenn Kartoffeln, Nudeln oder Reis abkühlen
- Fermentierte Produkte wie Sauerkraut, Joghurt und Kimchi
5. Kosmetik und Haushaltsmittel überdenken
Parfum, Deo, Putzmittel und mehr können die Lunge reizen. Das gefährliche daran ist, dass du den Sprühnebel ganz unbemerkt einatmest. Diese Produkte können chemische Substanzen enthalten, die das Lungengewebe auf Dauer schädigen. Atmest du als Asthmatiker beispielsweise einen Sprühnebel von Putzmittel ein, kann das zu Luftnot führen. Daher ist unsere Empfehlung, auf natürliche Pflege- und Putzmittel umzusteigen. Mit Essigwasser, Neutralreiniger und Co. kannst du deine Wohnung ohne Atemnot sauber halten. Achte zudem auf eine gute Belüftung und trage bei aggressiven Reinigungsmitteln Handschuhe und Maske. Steige von einem Sprühdeo auf eine Deocreme oder einen Deoroller um.
Toller Nebeneffekt: Diese Produkte sind auch besser für die Umwelt.
Da einige Asthma-Patienten auch eine empfindliche Haut haben, sollten sie bei allen Kosmetika auf eine natürliche Alternative umsteigen. Hautfreundliche Naturkosmetik gibt es mittlerweile in jeder Drogerie oder Apotheke.
6. Natürliche Heilpflanzen
Asthma bronchiale wird in der Naturheilkunde durch verschiedene Heilpflanzen gelindert. Isländisch Moos, Fenchel, Ashwagandha, Süßholz, Spitzwegerich, Bischofskraut und mehr sollen die Atmung erleichtern und schleimlösend wirken. Aber Vorsicht, bei Asthma sollte nicht jede Heilpflanze angewendet werden. Das ätherische Öl der Pfefferminze, welches üblicherweise bei Husten eingesetzt wird, kann hier die Symptome verschlimmern. Wir empfehlen dir, die Verwendung von Heilpflanzen mit deinem Arzt oder Heilpraktiker abzusprechen. So kann die optimale Ergänzung für deine Symptome gefunden werden.
Hierzulande ist besonders Thymian ein beliebtes Hausmittel zur natürlichen Behandlung von Asthma. Das Kraut wirkt schleimlösend und entspannend auf die Bronchialmuskulatur. Du kannst es in Absprache mit deinem Arzt zum Inhalieren verwenden. Aus Thymian und Wasser kann ein Tee gekocht werden oder du verwendest ihn als Gewürz in deinen Speisen.
7. Entzündungshemmende Lebensmittel
Bei Asthma spielt die Ernährung eine bedeutende Rolle. Eine ausgewogene Auswahl an Nahrungsmitteln versorgt deinen Körper einerseits mit wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen. Du solltest besonders auf Vitamin D und Magnesium achten. Magnesium lockert eine verspannte Bronchialmuskulatur. Ein Vitamin-D-Mangel wird allgemein mit einem erhöhten Asthmarisiko verbunden. Auf der anderen Seite enthält eine gesunde Ernährung viele entzündungshemmende und antioxidative Substanzen, die günstig bei Asthma sind. Solche Stoffe stecken beispielsweise in:
- Früchten
- Gemüse
- Kräutern
- Gewürzen
- Kaffee und Tee
- Vollkornprodukten
- Hülsenfrüchten
- Raps- und Olivenöl
In einer französischen Untersuchung beobachteten die Forschenden das Ernährungsverhalten von gesunden Menschen und Asthmatikern. Sie kamen zu dem Schluss: Eine ausgewogene Ernährung könnte Asthma vorbeugen und ein bestehendes Asthma verbessern.
8. Mit Sport zu mehr Luft
Sport und Asthma sind bei Weitem kein Gegensatz. Ganz im Gegenteil, mit regelmäßiger Bewegung kannst du sogar die Beschwerden reduzieren. Nach und nach kann der Peak-Flow ansteigen, mit Bewegung kannst du Stress abbauen und die individuelle Schwelle, bei der eine Atemnot einsetzt, erhöhen. Gerade für Sportanfänger, Menschen mit sehr starkem Asthma oder bei Unsicherheit mit den Medikamenten im Sport kannst du an einer Lungensportgruppe teilnehmen. Ansonsten eignen sich Sportarten mit einer gleichmäßigen Belastung wie Radfahren oder Schwimmen. Eigentlich sind dir beim Sport keine Grenzen gesetzt. Heutzutage kann Asthma so gut eingestellt werden, dass du nahezu jede Sportart ausüben kannst. Taste dich langsam an belastungsintensiven Sport ran. Dein Notfallspray solltest du natürlich dabei haben.
9. Urlaub im idealen Klima
Die Luft, das Klima und die Windverhältnisse haben einen Einfluss auf dein Asthma. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Kurkliniken für Asthma-Patienten an der Nordsee oder in den Bergen sind. Denn hier sind die Verhältnisse ideal. Am Meer gibt es kaum Pollen, die salzhaltige Luft tut den Schleimhäuten gut und wirkt schleimlösend. In den Bergen ist die Schadstoffbelastung deutlich geringer. Hier können Asthmatiker mal so richtig durchatmen.
Also mache deinen nächsten Urlaub zum Teil deiner natürlichen Asthmabehandlung. Mittelmeer, Reizklima an der Nordsee oder ab in die Berge. Achte besonders in den Bergen auf den Pollenflugkalender. Im Urlaub kann sich deine Lunge erholen und du mal so richtig ausspannen. Auch das verbessert die Symptome von Asthma.
Fazit: Natürliche Behandlung von Asthma bronchiale
Asthma ist eine chronische Erkrankung der Bronchien. Patienten müssen lernen, mit der Erkrankung im Alltag umzugehen. Durch eine Kombination aus Medikamenten, natürlichen Mitteln und diesen Tipps lassen sich die Beschwerden gut lindern. Zu den Hausmitteln zählen beispielsweise die Ingwerknolle, Cordyceps, Heilpflanzen, Bewegung und eine gesunde Ernährungsweise. Sie sollen etwa den Schleim lösen, entzündungshemmend wirken und Asthmaanfälle vermeiden. Zudem kann der Aufbau der Darmflora und ein Urlaub im idealen Klima helfen.
Quellen:
https://www.leitlinien.de/themen/asthma/4-auflage
https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/atemwegserkrankungen/asthma-736647.html
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23065130/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17972591/
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Putzmittel-Gefahr-fuer-Lunge-und-Haut,putzmittel134.html
https://erj.ersjournals.com/content/52/1/1702572
https://www.aok.de/pk/magazin/sport/fitness/asthma-und-sport-die-lunge-staerken/